Urzeitweihnachten

Sie waren gerade dabei, die Weihnachtgeschichte nachzuspielen. Als Probe für das große Krippenspiel an Heiligabend. Aus ein paar alten Baumstämmen hatte sie einen kleinen Stall gebaut, weich mit Farnblättern ausgelegt und Theo, der jüngste und kleineste von Ihnen musste das Jesukind spielen und lag ein wenig erhöht auf einem Stein in der Mitte des Stalls. Fiona spielte Maria und Tom den Josef. Auf Ochs und Esel und auch auf Schafe verzichteten sie. Das wären zu viele Tiere im Stall, fand Fiona. Aber es gab ja auch noch andere Rollen zu verteilen. Die heiligen drei Könige zum Beispiel. Die wurden gespielt von Brian, Leo und Sophie. Sophie war mit Abstand die größte von allen. Mit ihrem langen Hals überragte sie sogar Leo wenn er sich ganz aufrichtete. So gaben sie ein etwas ungleiches aber sympathisches Trio ab. Die drei Könige waren schon ziemlich am Anfang des Krippenspiels zu sehen. In der ersten Szene wurden ganz klassisch Maria und Josef gezeigt, wie sie nach einer Herberge suchten und schließlich den Stall fanden. Gleich in der zweiten Szene sah man dann die drei Könige wie sie den leuchtenden Stern entdecken und beschließen, ihm zu folgen.
Und das war auch die Stelle an der die Probe gerade angekommen war. Die drei standen vor einer Gruppe kleiner Bäume (die man hinter ihnen aber kaum sah) und sollten nun den Stern entdecken. Sophie (deren Kopf natürlich am höchsten war) hatte die Aufgabe, den Stern als erstes zu entdecken. Sie blickte also plötzlich interessiert in den Himmel. „Hey, schaut mal da – am Himmel!“ rief sie aus.
„Das ist der falsche Text,“ sagte Brian. Du musst zuerst sagen: „Oh seht doch!“, motzte Brian, der alles gerne sehr genau nahm, direkt los. „Nein.“, rief Sophie jetzt aufgeregt. „Da ist wirklich ein heller Schein am Himmel.“ Brian und Leo schauten nach oben und auch Maria, Josef und das kleine Jesukind, traten aus ihrem Stall heraus und blickten in den Himmel. Tatsächlich – ein heller Schein war am Himmel zu sehen – trotz des Tageslichtes konnte man ihn hinten über den großen Bergen gut erkennen. Das Licht schien sich sogar zu bewegen. Sophie war ganz aufgeregt: „Hurra – wir haben ein echtes Himmelslicht für unser Krippenspiel! Schnell, lasst uns weiterproben, bevor es vorbei ist.“.
Leo, der sich aufgerichtet hatte, ließ sich wieder auf seine vier Füße nieder. „Ok, wo waren wir? Dann machen wir weiter.“ Aber Brian ließ das nicht zu: „Ich spiele hier nicht weiter wenn alle so abgelenkt sind. Das macht doch keinen Sinn. Wir warten jetzt, bis das Ding da oben weg ist und dann spielen wir weiter. Außerdem habe ich Hunger, ich geh und reiße noch ein paar Blätter von den Bäumen.
Sophie, Leo und die anderen willigten ein, obwohl Sophie traurig war, dass sie die Probe beendeten. „Ach komm, Sophie“, versuchte Leo sie aufzuheitern und stupste sie sachte mit seinem Kamm, „ist doch kein Weltuntergang.“
Dann betrachteten sie weiter das Himmelschauspiel. Das Licht hatte sich tatsächlich bewegt und war nun schon ganz dicht über den Gipfeln der Berge. Bald war es dahinter verschwunden. Leo, Sophie und Brian waren gerade auf dem Weg zum großen Wald wo sich ihre Eltern aufhielten, als die Erde bebte.

Suchworte: Dinosaur
Kein Bild
Zeit: ca. 18 Minuten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert