Für eine Maus ist es nicht leicht im Winter. Zumindest wenn sie es nicht geschafft hat ausreichend Vorräte bis zum Frühjahr anzulegen. Denn wenn es draußen kalt ist, frieren auch die Mäuse und wenn sie dann den Schutz ihres Mauselochs verlassen müssen um nach Futter zu suchen, kann so ein kleiner Mausekörper ganz schnell zu kalt werden.
Aber manchmal muss eine Maus dieses Wagnis eingehen. So wie die Maus, von der unsere Geschichte handelt. Sie lebte in einem gemütlichen Mauseloch in den WUrzeln einer alten Birke, in der Nähe eine kleines Dorfes. Es war ihr erster Winter. Im Herbst hatte sie sich natürlich Vorräte angelegt und in einer Ecke ihrer Höhle gelagert, aber so unerfahren wie sie war hatte sie zu wenig gesammelt – oder die ihren Vorrat nicht gut eingeteilt. Jedenfalls war es gerade mal Mitte Dezember und ihre Vorräte schon aufgebraucht. Einzig ein halbes Weizenkorn lag einsam in der Ecke. Aber die Maus hatte Hunger und so machte sie sich auf den Weg nach draußen.
Der Wind pfiff ihr um die kleinen Öhrchen, als sie über den vereisten Boden tapste um irgend etwas essbares zu finden. Aber es gab nichts. Kein einziges Körnchen, kein Rest Kastanie oder Buchecker, kein noch so verfaultes Stück Fallobst war zu finden. Es war schon spät am Tage und die Dämmerung entzog dem Tag immer mehr Licht. Es wurde dunkler und dunkler und das Mäuschen wurde immer verzweifelter. Hier musste doch irgend etwas zu finden sein. Immer weiter und weiter lief sie auf der Suche nach einem kleinen Happen, vielleicht auch eine Brotkrume, die ein Mensch verloren hatte, eine Nuss oder Beere. Aber ihr Suchen blieb ohne Erfolg. Als es der Maus zu kalt und zu dunkel wurde, drehte sie um. Wollte nach hause, in ihr Mauseloch – da war es zumindest warm.
Doch, sie hatte sich verlaufen. In Dunkelheit und ihrer Verzweiflung war die Maus immer weiter von ihrem mauseloch weggelaufen, bis sie schließlich nicht mehr wusste wo sie war oder wie sie nach hause kommen könnte. Sie lief und lief, doch nirgends sah sie die alte Birke, die ihr den Weg nach hause gewiesen hätte. Ihr wurde immer kälter und kälter. Dennoch lief sie weiter. Sie musste doch nach hause.
irgendwann konnte sie nicht mehr. Sie musste eine Pause machen. Sie legte sich an den Fuß eines Baumes um sich zu erholen. Wenn nur diese kälte nicht wäre, die sie immer noch kälter machte. So kalt und kalt schloss sie bald ihre kleinen Augen.
Als sie erwachte lag sie in einer Art sehr eckicken Mausehöhle – einer Art Kiste. Unter ihr etwas weiches, Stoff vielleicht. Sie verstand nicht, wo sie war. Dann erkannte sie in einer Ecke der Kiste Nahrung: Ein paar Stückchen Äpfel, drei Nüsse und eine halbe Scheibe Käse. Sie stürzte sich auf das Futter und begann zu fressen. Es war ihr egal, wo sie war. Es war warm und sie hatte etwas zu essen. Der Rest war ihr egal.
Ihre neue Höhle sah gemütlich aus. Hier wollte sie bleiben.
Und hätte die Maus ihre Höhle von außen gesehen, hätte sie sich vielleicht sogar über das Geschenkpapier und die Schleife gefreut, die ihre Höhle umgab.
Inspirationswort: mouse
Zeit: 17:36