bookmark_borderOh Tee and die Freude! (Ode an den Tee)

81 Tage bis Weihnachten
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Oh du mein heißer Tee!
Du wärmendes Winterwunder,
du rettender Rachenheiler.

Oh du mein Tee!
Du dampfender Duftspender,
du heißer Handhalter.

Oh du Tee!
Du fruchtiges Farbenwasser
oder kräutiges Krankengetränk.

Oh Tee!
du leckeres Leitungswasser,
du machtvoller Magenberuhiger.

Oh!
Welch Duft!
Oh du mein heißer Tee!

 

Suchworte: jug + christmas
Zeit: 10 Minuten 08 Sekunden

bookmark_borderIm Walde

 

Da lag er nun. Tot. Wie hatte es nur soweit kommen können?

Es hatte alles ganz süß und knuffig angefangen. Im Tierheim in der Austraße war er abgegeben worden. Seine Besitzer konnten ihn nicht mitnehmen als sie in eine neue Stadt zogen – und sie hatten auch niemanden gefunden, der ihn haben wollte. Also Tierheim.

Das kam Anna ganz recht. Oder eigentlich ihren Eltern, die kurz vor Weihnachten ein Geschenk für ihr Töchterchen suchten und deren Wunsch nachgeben wollten, ihr endlich einen Hund zu kaufen.

Und wie süß der aussah, mit seinem roten Fell und der spitzen Nase, den kurzen Beinchen und dem langen Schwanz. Der sollte es sein. Der wäre perfekt für Anna. Also bekam Finn ein neues Frauchen.

Bei der Weihnachtsbescherung saß er brav in einer Hunde-Transportbox unter dem Weihnachtsbaum. An der Box, die eine rotes Unterteil und ein hellgraues Oberteil hatte, war eine silbrige Schleife angebracht.

Als Anna ihn sah, schrie sie vor Freude, machte die Box auf und nahm ihn in den Arm. So richtig wollte Finn aber nicht in den Arm genommen werden. Er wehrte sich, kratzte und schnappte. Kreischend ließ Anna ihn los. So hatte sie sich das nicht vorgestellt mit einem Knuddelhund.

Und Anna sollte recht behalten mit ihrem ersten Eindruck. Finn war kein Knuddelhund. Man musste der Tatsache ins Auge sehen: Dieser Hund war ein kleiner, fieser, nicht-kuscheliger, wild keifender Köter. Alles andere als das was Anna sich gewünscht hatte.

Und so war es auch nicht verwunderlich, sondern vielleicht sogar mehr als verständlich, dass Anna schon am Tag vor Silvester, nachdem sie es sechs Tage mit dem kleinen Biest ausgehalten hatte, eines nachmittags die Terrassentür aufließ und Finn diese Gelegenheit wie geplant nutzte um den Garten zu erkunden. Und die große Wiese hinter dem Haus. Und die angrenzende Straße. Und den Wald, der sich anschloss. Er schien den Schnee der die Landschaft in dieser Winterwoche bedeckte zu mögen und so lief und sprang er fröhlich umher.

Eine Stunde später war er tot. Erschossen. Ein Jäger hatte ihn für einen Fuchs gehalten. Anna war das jedoch egal. Sie zuckte zwar kurz, als sie es erfuhr. Aber dann war sie doch froh, dieses unfreundliche Weihnachtsgeschenk los zu sein, nahm wieder ihr Buch in die Hand und las weiter.

8 Minuten 49 Sekunden.

bookmark_borderZitrone

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Es war die Zeit als die Winter noch lang und kalt, die Luft noch frisch und klar und das Essen eher knapp und ärmlich war. Da war ein Mann, den alle nur „Ole“ nannten, der in unserem Dorf ab und an auftauchte um dies und das zu verkaufen. Niemand wusste wo er herkam, niemand wusste, wie er wirklich hier. Wir nannten ihn nur „Ole“. „Da kommt Ole!“ riefen wir Kinder immer fröhlich, wenn einer von uns ihn entdeckt hatte, wie er mit dem großen Leinenen Sack auf dem Rücken über die Rosenhügel kam, der sich an unser Dort in Richtung Stadt anschloss. Er kam immer über den Hügel, obwohl die Straße oder besser gesagt der Weg zur Stadt anders verlief.
In dem Sack den er stets auf dem Rücken trug, hatte er alles, was man brauchen konnte um zu jener Zeit das Leben ein wenig lebenswerter zu machen: wohlriechende Seife, besonders robuste Zündhölzer, Messer, Geräucherte Wurst, Karottensamen, Blechautos, Handbesen, Tinte, Silberlöffel, Hüte, machmal ein lebendiges Huhn, Lippenstift, Emailletassen und und und. Man wusste nie was er beim nächsten Mal dabei haben würde. Wenn einem etwas gefiel tat man gut daran, es direkt zu kaufen, denn Ole brachte ganz selten Dinge zweimal mit.
Nun war es tatsächlich einmal einer dieser langen und kalten Winter, als Ole wieder ins Dorf kam, die Nase blau, die Finger nur mit ein paar löchrigen Handschuhen bedeckt und auch schon vor Kälte blassrot angelaufen, stiefelte er den Rosenhügel hinunter durch den tiefen Schnee. Zumindest an Tagen wie diesen könnte er doch wenigstens mal die Straße nehmen. Aber dann wäre es nicht Ole gewesen. Es war vier Tage vor Weihnachten und Ole sah mit seinem zotteligen braun-grauen Bart und der Mütze fast aus als wäre er ein winterlicher Waldgeist.
Sein Sack war dieses mal erstaunlich leer. Als er bei uns in der Stube saß – meine Mutter hatte ihm eine warme Milch und einen Platz auf unserer Küchenbank, ganz an am Herd, angeboten, schüttete er aus was er noch im Sack hatte. Eine Zwiebel, eine Packung Zündhölzer, einen Tannenzapfen, eine einzelne Silbergabel – und eine Zitrone.
„Na, das ist ja nicht mehr viel, Ole.“ scherzte meine Mutter, während Sie ihm die Tasse mit Milch reichte.
„Das letzte was ich habe.“, sagte Ole. Aber das muss ich alles noch verkaufen, sonst ist mein Weihnachtsfest verloren.“ sagte Ole mit traurigem Gesicht. Er war normalerweise ein fröhlicher Mensch, der gerne lachte. Aber wenn er einmal traurig war, dann war er richtig traurig. Aber so wie an jenem Tag, hatte ich ihn noch nicht erlebt. Irgendetwas schien ihm auf der Seele zu liegen. Auch meine Mutter nahm wahr, dass es Ole ein ernstes Anliegen war, seine Waren noch unter die Leute zu bringen. Und da wir vor ein paar Tagen eine Gans verkauft und noch etwas Geld davon aufgehoben hatten, drückte meine Mutter Ole jetzt einen Teil des Geldes in die Hand uns sagte: „Ich kaufe alles. Hab ein schönes Weihnachten, Ole.“ Oles Augen strahlten. Er war jetzt von einer ganz neuen Energie erfüllt, trank seine Milch aus. Verabschiedete sich freundlich, aber mit einer seltsamen Langsamkeit die seine Abschieds-Gesten begleitete und verschwand aus der Tür, hinaus in den kalten Schnee.
Vier Tage später kochte meine Mutter ein herrlichen Weihnachtsgericht aus den Lebensmitteln ihres Ole-Einkaufs: Huhn mit Zwiebeln und Zitrone. Es schmeckte vorzüglich. Wir saßen in der Stube und meine Mutter erzählte der anwesenden Familie, wie sie an die Zitrone gekommen war – die in diesen Zeiten etwas wirklich exotisches ware, das es fast nicht gab. Wir freuten uns an der Geschichte und ich dachte an Ole.
Als der lange Winter, der sogar für die Zeiten damals ungewöhnlich kalt war, vorbei war und es Frühjahr wurde, wartete ich ungeduldig auf Ole um ihm zu berichten wie köstlich die Zitrone zu dem Weihnachtsbraten geschmeckt hatte.
Es wurde März, April und Mai. Aber Ole kam nicht. Auch im Sommer nicht. Und auch als es Winter wurde, blieb der Schnee auf dem Rosenhügel unberührt.
Am Tag vor Weihnachten ging ich mit Lisa zum Schlittenfahren auf den Hügel. Als wir auf der Kuppe standen sagte Lisa „Schau mal.“ An einem niedrigen Ast einer Tanne hin ein Leinensack. Aber Ole blieb verschwunden.

Zeit: 22 Minuten, 46 Sekunden
Suchworte (freepik): crisps + christmas.

bookmark_borderSchildkrötenflöte

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Wer schaut aus dem Paket
das unterm Christbaum steht?
Das ist ein echtes Tier
was macht das denn jetzt hier?
Was ich wollte war ’ne Flöte
doch was bekomm ich – ne Schildkröte!

Suchworte: tortoise + christmas
Zeit: 2 Minuten 2 Sekunden

bookmark_borderWeihnachts-ABC

Bei weihnachtsweißen Waldeswipfeln
und knusprigkrummen Kandiszipfeln,
bei heilighellem Herzensglanz
und freudigfetter Festtagsganz,

bei leidiglangen Liederreigen
mit seidigsanften Salbungsgeigen,
bei gerngekauften Großgeschenken
und zimtdurchzognen Ziehgetränken,

bei prächtigprunker Plastikkrippe
verschenkt von der Verwandschaftssippe,
bei blitzendblinkenden Balkonen
und marzipanenen Makronen,

bei umgestellten Umtauschuhren
und tumben Tieftemperaturen,
bei dauerdunkler Diesigket
und schmelzschlitternden Schnee der schneit,

da denk ich dann: „Vom Himmel her
wär’s schöner wenn jetzt Sommer wär!“

Ohne Vorgabe
Ohne Zeit

bookmark_borderGeschafft

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Geschenke gekauft
Geschenke gepackt
Tanne gehackt

Baum gestellt
Baum geschmückt
Gans geglückt

Freunde geladen
Freunde empfangen
Lametta gehangen

Braten serviert
Braten gegessen
Geschenkband vermessen

Päckchen bekommen
Päckchen verteilt
Zur Kirche geeilt

Aus die Kerzen
Aus die Schuhe
Jetzt ist Ruhe!

 

Suchworte: socks + christmas

Zeit: 13 Minuten, 22 Sekunden

bookmark_borderWinzigkleine Weihnachten

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Im Walde steht – man glaubt es kaum
ein winzigkleiner Tannenbaum.
Er denkt: Oh, wär’s doch fein,
ein Christbaum dieses Jahr zu sein.
Mit meinen winzigkleinen Ästchen
wär ich perfekt für’s Weihnachtsfestchen.

Suchworte: blame + christmas
Zeit: 4 Minuten, 10 Sekunden