bookmark_borderWeihnachtsmann second hand

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Sie standen dort im Schaufenster,
schon ein ganzes Jahr.
Stiefel, rot, mit weißem Pelz,
sogar ein ganzes Paar.

Sie waren weit entfernt von neu,
sehr stark abgenutzt,
doch strahlten dennoch irgendwie,
und waren frisch geputzt.

Ich kaufte sie mir für den Schnee,
der damals g’rade fiel,
obwohl sie überhaupt nicht passten,
auch nicht zu meinem Stil.

Zu hause zog ich sie gleich an,
die Füße, sie zu wärmen,
gleich darauf begannen Sterne,
um meinen Kopf zu schwärmen.

Mir wuchs ein Bart, ein weißer gar,
mitten ins Gesicht,
Und mein damals braun-schüttres Haar,
wurd‘ weiß und wieder dicht.

Auch mein Bauch wuchs – zwar nach vorn,
und auch in die Breite,
während draußen vor dem Fenstern,
er weiß war und stark schneite.

Mein Mantel färbte sich bald rot,
mit einer weißen Borte,
und meine Hose wurd‘ auch rot,
von derselben Sorte.

Ich begann dann zu verstehen,
es waren Zauberschuhe,
und seit diesem Augenblick,
ist’s aus mit meiner Ruhe.

Ich bin zum Weihnachtsmann geworden,
so geht wohl dieses Spiel,
und das, nur weil mir dieses Paar
von Stiefeln so gefiel.

Der Träger dieser Stiefel wird,
zum Weihnachtsmann verwandelt,
und bleibt es dann fünf Jahre lang,
da wird nicht verhandelt.

Nach diesen Jahren kann man erst,
sich von den Stiefeln trennen,
und wieder durch den Winterschnee,
in eignen Schuhen rennen.

Für mich, da ist’s nun auch soweit,
die Steifel zieh ich aus,
und gehe endlich wiedermal,
als „ich“ aus meinem Haus.

Ich bring die Stiefel jetzt weit weg,
dort wo mich keiner kennt,
verkaufe sie einem Geschäft,
natürlich „second hand“.

Auf dass sie wieder schon sehr bald,
neue Füße zieren,
von einem ahnungslosen Kerl,
dem die Füße frieren.

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