Wo sonst nur wilde Bären stapfen,
hing tief im Wald ein alter Zapfen.
An einer Tanne dünnem Ast,
doch wurde diesem sehr zur Last,
denn er, der Ast, war schon – Oh weh!
voll mit weißem, schweren Schnee.
Die Tanne sprach: „Du Zapfen bist
mir eine Last jetzt! Denn es ist
kaum möglich, dich hier noch zu halten!
Ich hab genug von dir, dem Alten.
Ich mach es kurz: Du musst erkennen
besser ist’s wenn wir uns trennen!
Der arme Zapfen darauf fing
arg an zu weinen, denn er hing
ja sehr an seinem Tannenbaum.
Doch das nützt ihm hier kaum.
Die Tanne schüttelte sich munter.
Der Zapfen fiel darauf hinunter.
Im Schnee lag er und zitterte
aus Angst, dass er verwitterte.
Und natürlich auch vor Kälte.
Doch plötzlich! Was war das? Dort bellte
wohl ein Hund – von gar nicht fern.
Da kam er schon, mitsamt dem Herrn.
Ein Jäger kam herbeigeschritten,
ziehend, einen kleinen Schlitten,
an einer Hand die Hundeleine
im tiefen Schnee die dicken Beine.
Vor Kälte rot die kleinen Ohren,
Im Bart ein Eiszapfen gefroren.
An der Tanne hielt der Mann,
und was man dann erkennen kann:
Auf seinem Rücken baumelt träge,
eine echte Jägersäge.
Er spricht: „Du Tanne, bist so schön!
Du sollte in meiner Stube stehn.“
Er nimmt Säge in die Hände
und macht der Tanne jä ein Ende.
Legt sie auf den Schlitten drauf,
doch was hebt er jetzt noch auf?
Er bleibt kurz beim dem Stumpfe stehen
Er hat dort noch etwas gesehen.
Kurz runter hat er sich gebückt,
schaut freudestrahlend, ganz beglückt.
„Dich prächt’ges Stück nehm ich auch mit!“
Und er entfernt sich Schritt für Schritt.
In seiner Tasche weich gebettet
trägt er den Zapfen – jetzt gerettet.
Die Stube strahlt im Kerzenschein,
Der Tannenbaum – er glitzert fein.
Ein Glöckchen klingt! Im Treppenhaus
bricht plötzlich Weihnachtstrubel aus.
Und dort hängt unser Freund, der Zapfen.
Drum‘rum nun Kindersocken stapfen.
Stairs + christmas
32 Minuten 19 Sekunden